Herzlich Willkommen auf Schloss Frankenstein
Dunkel liegt der alte Klotz im kalten Herbstnieselregen inmitten stumpfem Novembergrau. Abweisend. Beängstigend. Mystisch. Das mögen alles Gründe sein, warum die Dorfbevölkerung, meist nur hinter vorgehaltener Hand und in dämmrigen Stuben, munkelt, die Herren des Schlosses machen grausame Experimente, ja sind gar mit dem Teufel im Bunde. Umso erstaunter waren des Dorfes Einwohner, als sie eines Trosses Altenburger Spielleut‘ gewahr wurden, die sich gen Schloss gewandt hatten und dort Einlass begehrten. Neugierig schlichen sie hinterdrein, trachteten sie nach einem Erlebnis der außergewöhnlichen Art und vor allem nach Amüsement.
Es klopfte an der Pforte, die sich mit lauten Quietschen öffnete und die Altenburger Gäste traten daraufhin ein. Schwungvoll, einnehmend und mit der Melodie ihrer christlichen Mission auf den Instrumenten. Sie kamen zu bekehren und die Teufel, die wohl die Hausherren befallen haben, zu vertreiben. Dreizehn Noten erklangen aus den Hörnern, gut vorgetragen, druckvoll herausgestoßen und variabel intoniert. Davon ließen sich die Markkleeberger ziemlich beeindrucken. Besonders der im andersfarbigen Laborkittel experimentierende Björn Lachmann war zu diesem Zeitpunkt sehr unsicher am Reagenzglashalter und verzitterte bisweilen die bunte Pille. Das Ende vom Lied war dann auch sehr plötzlich erreicht, 25:21 verzeichneten die Altenburger einen sicheren Punkt gegen den Teufel.
Von diesem Erfolg bestärkt, hoben sie ein erneutes Loblied an zu singen. Doch sorgten hier die Schlossherren schnell für Misstöne. Vor allem aus der Deckung ihrer Labortische, hinter Gliedmaßentischen und Reagenzgläsern, begannen sie die Pillen gezielter auf die Gäste zu werfen und initiierten so Rituale, die den Satan beschwörten. Es blitze und donnerte auch an vorderster Front, wo die elektrischen Entladungen in die Instrumente der Thüringer fuhren. Diese begannen nun mit wildesten Fluchtgedanken den Ausgang zu suchen. Schreckensbleich die Gesichter. Ja sogar angeschrien hat man sich. Diabolisch grinsend sahen die grünbekittelten Markkleeberger auf ihrem Experimentiertisch die Satzleiche zucken und schrieben die Zahl 25:14 ins Pentagramm.
Nun begab es sich, dass die Spielleute weiter in die Tiefen des Schlosses vordringen wollten, um sich ein Bild von den Grausamkeiten an der menschlichen Natur zu machen. Dazu öffneten Sie Tür um Tür, betraten Raum um Raum und spähten in die Labore. Natürlich versuchten die Markkleeberger dies zu verhindern, schlugen ihrerseits die Türen gleich schnell zu, wie sie aufgerissen wurden. Dabei vergaßen sie jedoch, die Altenburger Heimtücke. Sie täuschten bisweilen an der einen Tür und öffneten eine andere. Stemmten sich die Markkleeberger gegen ein Türblatt, so wurde einfach an den Händen vorbeigeschaut. Kurzum, bei 16:14 Türen nahm das Unheil seinen Lauf und nachdem 25 Türen offen waren, hatten gerade mal 21 wieder geschlossen werden können. Ein weiterer Punkt für die Thüringer.
Bereits jetzt wähnte sich die bunte Schar der Schlossbesucher auf gutem Wege, die Machenschaften auf Schloss Frankenstein aka Markkleeberg einzudämmen und die Sonne und den Glauben zurückzubringen. 10 Reagenzgläser wurden zerschlagen, noch ehe die Schlossbesatzung 7 Experimente beenden konnte. Und so lief es fort. Auch die Loblieder wurden wieder angestimmt. Lautstark forderte nun auch die Dorfbevölkerung das Ende der Grausamkeiten. Nur eine morbide Idee rettete die Labortruppe beim 17:18. So wurden den im Keller gelagerten Versuchsobjekten die Arme entfernt und zu dem Netze hin transportiert. Mit nun verlängerten Gliedmaßen konnten erstaunliche Kunststücke vollbracht werden. Es wurden menschliche Wände errichtet. Da gab es kein vorbeispähen, drüberschauen oder zerdeppern irgendwelcher Gläser. 23:22, 23:23, 24:23 und schließlich 25:23 für das Frankenstein’sche Personal. Der Endkampf im Schloss entbrannte.
Damit der Altenburger Tross erfolgreich von hinnen geblasen werden konnte, stellte der Laborleiter nun seine aus bestem Menschenmaterial geformten Gehilfen in die große Schlosshalle. Übermenschlich, riesig, erbarmungslos, schnell und präzise. Es lohnt sich eben, Experimente durchzuführen. Entladungen zuckten vor die Füße der Altenburger, wieder und wieder drängten menschliche Wände jedes Bemühen zurück. Nach 8 Schlägen der rostigen Uhr hatten die Spielleut‘ gerade 5 Töne gesungen. Als gar 10 Lichter im Markkleeberger Schlosssaal anfingen zu flackern, lasen die Thüringer aus Psalm 8. Und siehe, da nahte auch schon des Spukes Ende, als 14 Leichen in den Schlossgraben entsorgt wurden, während die nun zitternden Gäste lediglich 11 Labortische besetzen konnten. Schließlich drückte der Schlossmob die Altenburger über die Türschwelle auf die Zugbrücke und zog diese mit 15 Umdrehungen hoch und versenkte die Spielleute im modrigen, 13 Meter tiefen Schlossgraben. 3:2 mal Muahahahahaaaaaa, schallte es unheimlich von den Zinnen und die Zuschauer eilten geschwinden Schrittes zurück in ihre sicheren Behausungen.
Ein Sieg ist ein Sieg. Und besonders die Zuschauer freut ein Tie-Break Spiel auf diesem Niveau in der Neuseenländer Halle. Konstant das eigene Niveau spielen fällt der TSG aber nach wie vor schwer. Was könnte man nur alles erreichen, wenn dies gelänge. Kommenden Samstag gibt es keine Zeit für Experimente. Die alte Tante TU hat zum Stelldichein nach Dresden geladen. Legendäre Duelle und wechselndes Glück kennzeichnen die Beziehung der beiden langjährigen Kontrahenten. Wer wird diesmal triumphieren? Man darf gespannt sein. Hubbenei, HUIII!
TSGM mit:
Felix Deutscher, Martin Nemcek, Martin Groth, Sebastian Eisemann, Thomas Lange, Leon Albrecht, Tim Erdmann, Tilo Buschmann, Leonard Stampehl, Rico Schück, Björn Lachmann
Tweety
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Uta (Dienstag, 13 November 2012 11:44)
An dir ist ja ein Schriftsteller verloren gegangen. Da habe ich ja richtig was verpasst :)
Glückwunsch zum Sieg und im Nu-Nu-Land viel Erfolg #22
Tweety (Dienstag, 13 November 2012 11:58)
Nu Nu, geht och klar.
Harry (Dienstag, 13 November 2012 13:48)
juhu hubbenei hui. Sieg ist Sieg....sehr gut ich freu mich.bin
auch in Dresden wieder am start
Leipnitz (Dienstag, 13 November 2012 17:44)
Nun,Ihr habt es geschafft, meine Abwesenheit wieder mit einem Sieg zu "garnieren" (die Nachricht ereilte mich per Glockerscher sms im kalten Moskau zu später Stunde). Auch wenn man über die Qualität des Spieles recht differierende Aussagen hört - ich gratuliere herzlich und wünsche Glück und Erfolg im "feindlichen" Dresden. Und gegen LE werdet Ihr dann mal wieder trotz meiner Anwesenheit gewinnen müssen...