Alma mater dresdensis
Ein unglaublicher Spieltag liegt hinter den Markkleebergern. In einem packenden Duell zweier altehrwürdiger Teams der Regionalliga Ost setzten sich die Neuseenländer in einem Herzschlagfinale mit 3:2 (25:8, 23:25, 20:25, 25:21, 15:13) gegen die Volleyballer der TU Dresden durch. „Manchmal muss man auch mal mit verrückten Ideen kommen“ so Trainer Karsten Tennhardt zu seiner Husarenaufstellung im vierten Satz. Die Umstände des Sieges interessieren am Ende niemanden, wichtig ist und da war sich die Mannschaft in der Kabine einig, „AUSWÄRTSSIEG!“ Aber bis dahin war einiges passiert.
Den besseren Start in die Partie erwischten eindeutig die Gäste aus dem schönen Südraum von Leipzig. Gleich fünf Punkte wurden ins Parkett der Hausherren gebrannt (5:0) und diese damit absolut konsterniert. Dresden kam in diesem ersten Durchgang nie wirklich in der Halle an, spielte Volleyball auf Niveau einer Bezirksliga und so kann, rein spielerisch, der erste Satz unter „ Wir machen uns mal ein bißchen mit der Halle vertraut und päppeln ein wenig ein“ verbucht werden. Das Zahlenwerk dazu spricht Bände: 16 Minuten und 25:8 für Markkleeberg.
„Das war nur Spaß, das Spiel geht jetzt erst los“ mahnte Tennhardt seine ohne die beiden etatmäßigen Außenangreifer Stampehl und Schück sowie den erkrankten Diagonalspieler Nemcek agierende Formation. Der Satz gestaltete sich daraufhin auch wie ein gefühlter erster Satz. Punkt hier, Punkt da. Schwachstellen suchen und zum Satzfinale (21:20) nochmal einen Gang zulegen. Im allseits beliebten „Läufer Eins“ gelang es den Neuseenländern in diesem Endkampf erfolgreich, keinen Punkt zu machen, so dass Elbflorenz auf 24:22 enteilte. Der Satzgewinn war dann auch nur noch eine Frage von einer schönen Angriffsaktion. (25:23 Dresden).
Im dritten Durchgang ging es so richtig durch. Mit den Pferden der Spieler und den Emotionen und überhaupt mit dem Spiel der TSG. Immer wieder fanden die Annahmen nicht den optimalen Weg zum Zuspieler Thomas Lange, der mit dieser Bürde den Angreifern auch nur Magerkost servieren konnte. Diese bissen sich daraufhin die Zähne am Block fest und gingen auf dem Zahnfleisch. Der Trainer reagierte und nahm den zweiten Zuspieler Tilo Buschmann in die Pflicht. Doch auch der vermochte den Spieß nicht umzudrehen. Als die Emotionen auf den Außenbahnen dann nur noch Richtung Fußboden zeigten und Pulverfässer über das Feld schlichen, bekam auch Ken Niestolik eine Verschnaufpause. Kurze Zeit später ging Satz drei klar mit 25:20 nach Dresden. Und Leon Albrecht fiel den Rest des Spieles wegen gesundheitlicher Probleme aus.
Nach kurzem, einsamen Grübeln auf dem Strafhocker trat der Coach vor sein Team „Jungs, wir machen jetz was ganz verrücktes“ so die Ankündigung. Schmunzeln huschte dann ob der Aufstellung über die Markkleeberger Gesichter, oder war es Zuversicht? Mittelblocker Groth auf Diagonal, Riese Eisemann und der Untergroße Zuspieler Lange aus Außen sollens richten. Letzterer machte aus seinen fünf Pässen glatte zwei Punkte und keinen Fehler, da muss sich manch gestandener Angreifer schon ziemlich strecken für eine solche Statistik. Einen zu Beginn (10:7) erarbeiteten Vorsprung spielte die TSG Sechs fast souverän (13:12, 18:15) zum Satzfinale weiter. Thomas Lange drückte im Aufschlag noch 2 schöne Zitteraale in den Dresdner Riegel und ein 25:21 brachte den 2:2 Satzausgleich und die letzte Chance zum Matchgewinn war gewahrt.
Der zweite Tie-Break in zwei Wochen war erreicht. „Never Change a winning Team“ gibt’s für den Trainer nicht und so kam die vermeintlich kompromissloseste Formation jetzt auf die Platte. Und wenn einer keine Kompromisse machte, dann Tim Erdmann. Wie ein Dornröschen im Aufschlag erwacht, kegelte er die Pille übers Netz als gäb es kein Morgen und aus einem 4:5 Rückstand wurde ein 9:6 Vorsprung. Mit diesem Pfund im Rücken blühte auch Jungmitteblocker Felix Deutscher auf und zeigte seine Klasse im Block und im Aufschlag. Wichtige Punkte. Denn nachdem Elbflorenz auf 11:11 gleichzog, leierte er eine Aufschlagserie vom Holz, die erst durch einen verschlagenen Matchball beim 14:11 endete. TU stemmte nun alles gegen die Niederlage. Heiko Taubenreuther, der Mann für solche Situationen wurde eingewechselt. Einmal erfolgreich. Nur noch 14:13 für Markkleeberg. Der Ball fliegt wieder auf die gegnerische Position 4 und donnert vom Block ins Aus. Nein, donnert nur ins Aus. Die Netzkante hatte dies besorgt, so Schiedsrichter Topel. Damit brachen alle Markkleeberger in einen gröhlenden Jubelkreis aus und feierten den 15:13 und 3:2 Spielerfolg.
Wirklich ein Spieltag, wie er schöner nicht sein könnte. Nicht nur vom Ergebnis her, denn ein Sieg ist ein Sieg, sondern auch aus taktischer Sicht. Mut zum Verrücktem wird belohnt, der Einsatz des Einzelnen ebenso. Und das Team als solches hat bestens funktioniert, wenn es um Anpassung und Konzentration ging. Und eben das wird den nötigen Rückenwind für das Heimspiel am kommenden Samstag geben. Derbyzeit in der Neuseenfestung. Hallo, L.E. Volleys II und natürlich hallo Heimsieg. Hubbenei, HUIII!
TSGM mit:
Felix Deutscher, Martin Groth, Sebastian Eisemann, Thomas Lange, Leon Albrecht, Tim Erdmann, Tilo Buschmann, Wolfgang Herold, Ken Niestolik
Tweety
Kommentar schreiben